Mord auf der Klappe by Tony Fennelly

Mord auf der Klappe by Tony Fennelly

Autor:Tony Fennelly
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
Herausgeber: Bruno Gmünder
veröffentlicht: 2012-05-15T00:00:00+00:00


ZEHNTES KAPITEL

FREITAG

In seiner Jugend war Vinnie Green ein mittelmäßiger Eishockeyspieler. Heute floriert er als mittelmäßiger Sportreporter. Das weiß ich so genau, weil er zwar gut genug ist, um seit zehn Jahren für einen Sender in New Orleans zu arbeiten, aber nicht gut genug, um was Besseres, Größeres zu finden. Wir liegen auf dem nationalen Fernsehmarkt an 33. Stelle. Das ist für einen Mann mit Ehrgeiz kaum die höchste Sprosse der Leiter. Wenn ein Lokalreporter was drauf hat, geht er von hier nach Buffalo oder Atlanta, oder, wenn er Glück hat, zu einem überregionalen Sender. Ist er selbst für New Orleans zu schlecht, dann lässt der Sender ihn fallen, und er verkauft Aluminium-Verkleidungen.

Green lebte und liebte in einem Doppelhaus in der Nähe der Universität. Das ist die beste Gegend der ganzen Stadt, mit vielen Bäumen und ganz weiß. Seine Hälfte des Hauses musste gut und gern 1.200 im Monat kosten. Doch der verstorbene Rico Spiotti hatte sicherlich die Hälfte gezahlt.

Green öffnete die Tür, angetan mit einem Frottee-Bademantel und passendem Handtuch um den Kopf. 'Hallo? Ich komme gerade aus der Dusche.' Dann blinzelte er, um mich schärfer in den Blick zu kriegen. 'Sie sind Matt Sinclair. Ich habe Sie schon mal getroffen.'

'Wie schön, dass Sie sich erinnern. Darf ich reinkommen?'

'Klar.' Er trat beiseite, um mich in das viel zu vollgestopfte Wohnzimmer zu lassen. 'Erstmal werde ich Ihnen einen Drink zusammenbauen.' Er wackelte auf ein Buffet mit Marmor-Aufsatz und so vielen Schnapsflaschen zu, dass es die gesamte IRA zufriedengestellt hätte. 'Dann können Sie mir erzählen, warum Sie hier sind.' Er schien anzunehmen, ich sei vorbeigekommen, um eine Spende für die Schwulenparade zu sammeln oder so was.

'Das erzähle ich Ihnen lieber vorher. Dann können Sie sich vielleicht den Schnaps sparen.' Ich nahm einen Stuhl, der mit dem Rücken zur Wand stand, um den Rest des Hauses im Blick zu haben. Es war ein Schlauch, und ich konnte daher bis zur Küche jeden Raum sehen. Zwei waren Schlafzimmer. 'Ich recherchiere den Mord an Ihrem Wohngenossen.'

'Ja, der arme Rico. Ich habe mich betrunken, als ich davon erfuhr, und ich bin immer noch nicht ganz nüchtern. Konnte nicht mal zur Arbeit gehen.' Ich ließ ihn mir einen Bourbon und Kentwood eingießen, und er verordnete sich das Gleiche in doppelter Dosis, bevor er sich setzte. 'Ich helfe Ihnen in jeder nur möglichen Weise.'

'Lieben Sie dieses Handtuch sehr?' Er hatte noch immer nicht seine Kopfbedeckung abgenommen. Jetzt lachte er verlegen und nahm sie ab.

'Was soll’s. Ich wollte es vertuschen. Ich kriege gerade eine Haartransplantation. Hier.' Es gab einige rührend aussehende Löckchen, die in der blanken Kopfhaut steckten. 'Vor der Kamera trage ich eine Baseball-Mütze.'

'Kann ich Ihnen nicht übelnehmen. Es sieht schrecklich aus.'

'Ich arbeite in einer eitlen Branche. Muss mit der Mode gehen.' Er schluckte fast den ganzen Drink herunter. 'Wie lange kannten Sie Rico Spiotti?'

'Wir wohnen seit neun Jahren zusammen. Erst fünf Jahre als Liebhaber. Dann' – er zuckte die Achseln – 'wurde es einfach angenehm.



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